Hunde sollten nicht mit Shampoo für Menschen gewaschen werden – das ist schon seit Jahrzehnten bekannt.
Aber warum ist das eigentlich so?
Die Haut von Menschen und natürlich auch von Hunden und Katzen hat einen eigenen ph-Wert, welche das Mikrobiom der Hautoberfläche unterstützt. Dieses Mikrobiom schützt die Haut vor Austrocknung, Reizungen, Bakterien, Pilz und Infektionen.
Ein Shampoo sollte in etwa denselben ph-Wert haben wie die Haut, um das natürliche Gleichgewicht nicht zu stören.
Die menschliche Haut hat einen ph-Wert von 4,5 – 5,5 und liegt somit im etwas sauren Bereich. Idealerweise sollte das verwendete Shampoo in demselben Bereich liegen.

Die Haut des Hundes hat einen ph-Wert von 6,2 – 7,4 (Abhängig u. a. von Alter, Rasse und Ernährung) und liegt damit deutlich mehr im neutralen bis basischen (bzw. leicht alkalischen) Bereich. Somit sind Shampoos, die für Menschenhaut konzipiert wurden, für Hunde ungeeignet. Das gilt übrigens auch für milde Babyshampoos! Denn diese sind ganz speziell an die Bedürfnisse empfindlicher Haut angepasst und haben einen für (Menschen-) Babys idealen ph-Wert von 5-5,5 -> ergo nicht für Hundehaut geeignet!
Hunde haben keinen so starken Säureschutzmantel und somit eine deutlich empfindlichere Haut als wir Menschen. Durch Menschenshampoo kann ihre Haut austrocknen, was wiederum zu Infektionen, Rötungen und HotSpots führt.
Zum Verständnis: Säuren eignen sich z. B. zum lösen von Kalk, Rost und Urinstein. Aber auch Orangensaft und Limonade haben einen geringen ph-Wert von etwa 3. Der neutrale Bereich ist bei 7, diesen finden wir bei einfachem Wasser. Gehen wir in den alkalischen oder basisch genannten Bereich kommen wir zu fettlösenden Reinigungsmitteln wie Seife und Lauge, bis hin zu Bleichmitteln und Ätznatron.
Womit sollte der Hund denn nun gewaschen werden?
Ein gutes Hundeshampoo sollte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich angesiedelt sein. Außerdem sollte es möglichst wenig Konservierungsmittel, chemikalische Bestandteile und wenig bis keine Duftstoffe enthalten -> aus Rücksicht auf die sensible Hundenase!
Duftstoffe lassen sich leicht überprüfen indem man einfach mal selbst an dem Shampoo riecht. Erscheint der Duft schon für Menschen stark, dürfte er für Hunde kaum erträglich sein. Schließlich riechen sie bis zum 1000 mal besser als wir Menschen!
Chemische Bestandteile tauchen im Regelfall in der Produktbeschreibung auf und lassen sich mit Hilfe von Google und Chat GPT schnell analysieren. Ein bisschen Chemie darf natürlich enthalten sein, denn das Shampoo soll ja auch eine gute Reinigungsleistung haben. Diese Bestandteile sollten dann aber als unbedenklich eingestuft worden sein.
Der ph-Wert liegt idealerweise zwischen 6,6 und 8,0. Alles darunter und darüber ist nicht oder nur bedingt geeignet. Im Zweifelsfall ist es gut sich an einen Profi (Hundefriseur, Tierheilkpraktiker oder Tierarzt) zu wenden.
Interne Testreihe
Um mir selbst ein besseres Bild machen zu können und einen Überblick zu bekommen, haben eine Kollegin und ich uns ein ph-Meter gekauft und eine private Testreihe gestartet. Wir haben völlig herstellerunabhängig unsere Hundeshampoos (darunter sowohl Endverbraucher- als auch Salonware) auf ihren ph-Wert getestet. Mit dabei waren auch ein normales Menschenshampoo aus der Drogerie, ein mildes Babyshampoo, handelsübliche Neutralseife und einfaches Leitungswasser.
Unsere Ergebnisse findet Ihr in der folgenden Tabelle:

Als Fazit lässt sich sagen, dass die meisten Hundeshampoos gut geeignet sind. Einige wenige Ausreißer hatten wir dabei, darunter u. a. auch recht teure Profi-Shampoos, was schon etwas enttäuschend war. Leider sind auch einige Shampoos in salonqualität sehr stark parfümiert, was sich nicht mit meiner Tätigkeit als Tierheilpraktikerin vereinbaren lässt.
Für welches Shampoo Ihr Euch letztlich entscheidet bleibt natürlich Euch überlassen. Für den Endverbraucherbedarf und die schnelle Hundewäsche zwischendurch eignet sich meiner Meinung nach u. a. das Shampoo von Bogacare gut.
Die Groomer-Kollegen werden alle ihre persönlichen Favoriten und Partner haben und sich selbst ein Bild machen.
Und als kleiner Tip: im Zweifelsfall kann auch Neutralseife genutzt werden 😉
Hier geht es zum Video unserer kleinen ph-Wert Testreihe:
Wie und wie häufig sollte der Hund gewaschen werden?
Die Häufigkeit der Hundewäschen richtet sich nach so vielen Faktoren, dass sich das kaum pauschalisieren lässt. Je nach Fellqualität, Gesundheitsstatus und Verschmutzungsgrad kann der Bedarf deutlich abweichen.
Ein kurzhaariger Hund, z. B. Jack Russel, Dalmatiner, Kurzhaardackel, Franz. Bulldogge, Viszla usw. muss eher selten gewaschen werden. Schlamm und grobe Verunreinigungen können einfach mit klarem Wasser abgewaschen werden. Hat er sich einmal in einem Kadaver gewälzt, darf natürlich auch Shampoo genutzt werden.
Das Fell von mittellangem Fell und Hunden mit dichter Unterwolle, wie z. B. Collie, Berner Sennenhund, Deutscher Schäferhund, Australien Shepherd, Labrador, Golden Retriever, Spitz usw., braucht grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit. Es muss nicht nur häufiger gebürstet oder gekämmt, sondern auch öfter gewaschen werden, weil doch mehr Dreck im Fell haften bleibt.
Außerdem lässt sich nach einer Wäsche mit speziellem Shampoo die Unterwolle deutlich leichter entfernen, was besonders im Fellwechsel sehr erleichternd ist. Bei einigen Rassen mit mittellangem Fell empfiehlt es sich auch dieses partiell etwas zu kürzen, um es pflegeleicht zu halten.
Noch pflegeintensiver sind Hunde mit langem oder lockigem Fell, wie Pudel, Doodle, Malteser, Yorkshire, Bichon, Doxiepoo, Havaneser usw.. Ihr Fell muss nicht nur mehrmals die Woche gekämmt oder gebürstet werden, sondern aufgrund ihrer Struktur auch mindestens alle 8 Wochen gewaschen werden.
Grundsätzlich empfehle ich die Hundewäsche in die Hände eines Profis, also eines professionellen Hundefriseurs zu legen. Dieser hat eine Auswahl an geeigneten Shampoos & Conditionern und kann das passende Produkt für jeden Hund anbieten.
In einer richtigen Hundebadewanne ist das Waschen des Hundes nicht nur viel einfacher, sondern auch rückenschonender für den Halter. Der Profi wird den Hund ordentlich Trockenfönen, Unterwolle & Verfilzungen entfernen und einen CheckUp bezüglich des Hautstatus machen, sowie ggf. die Krallen kürzen.
Trotzdem kann es natürlich vorkommen das der geliebte Vierbeiner sich beim Spaziergang in unappetitlichen Haufen und Kadavern gewälzt hat und kurzfristig eine Dusche benötigt. In diesem Fall muss der Hundehaltern den Hundefriseur ersetzen. Ganz wichtig ist es das Shampoo gut in die Haut einzuarbeiten. Das gelingt am besten wenn man es vorher mit etwas Wasser zu einer Lauge anmischt und dann auf das Fell aufbringt.
Nach dem gründlichen einmassieren und einer kurzen Einwirkzeit muss das Shampoo rückstandslos abgespült werden! Reste von Shampoo können die Haut reizen und zu Rötungen, HotSpots und Juckreiz führen. Richtig ausgewaschen ist das Produkt, wenn das Fell zwischen den Fingern „quietscht“. Achtet dabei auch auf die Unterseite, die Achseln und die Analregion.
Für eine professionelle und artgerechte Hundewäsche macht gerne einen Termin in meinem Hundesalon aus 🙂
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